Stetig steigende Energie- und Personalkosten in den Kitas ohne entsprechende Kompensation durch den Freistaat Sachsen – im Bereich der frühkindlichen Bildung stehen die Städte und Gemeinden im Landkreis Zwickau gegenwärtig vor großen Herausforderungen. „Bildung ist ganz klar Ländersache, doch die Bedeutung der frühkindlichen Bildung ist der CDU-geführten Landeregierung offensichtlich noch immer nicht in voller Tragweite bewusst. Das Land hat hier mehr Verantwortung, als es bisher wahrnimmt “, sagt Bernd Gerber, Fraktionsgeschäftsführer der „Freien Wähler“ im Landkreis Zwickau. Die „Freien Wähler“ stellen sich dagegen auf kommunaler Ebene ihrer Verantwortung: „Frühkindliche Bildung steht bei uns ganz oben auf der Agenda“, macht Bernd Gerber deutlich. Als Beispiel führt er die aktuellen Diskussionen im Werdauer Ortsteil Königswalde an, wo er selbst Ortsvorsteher ist.

Zum Hintergrund: Anfang des Monats informierte die Leitung der Königswalder Kita „Kunterbunt“ in enger Abstimmung mit dem Werdauer Oberbürgermeister Stefan Czarnecki (CDU) die Eltern darüber, dass der Hort in Königswalde geschlossen werde und die Hortkinder ab September 2020 in der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ in Werdau-Ost betreut werden sollen. Bei den betroffenen Eltern sorgt das für viel Unmut. „Die Entscheidung des Oberbürgermeisters nimmt keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern“, sagt Dirk Schirmer, der am 26. Mai als „Freier Wähler“ in den Stadtrat von Werdau einziehen möchte. Gleichzeitig verwies er darauf, dass der CDU-Oberbürgermeister nicht nach Art eines Gutsherren einfach über das Schicksal der betroffenen Familien entscheiden kann. „Unter Einbeziehung der Elternvertreter vor Ort braucht es einen Beschluss des Stadtrates zum Thema“, stellt Dirk Schirmer klar. Er verwies darauf, dass die „Freien Wähler“ im Stadtrat bereits zur Haushaltsdiskussion im Februar einen Antrag eingebracht haben, mit dem sie die Verwaltung aufforderten, die Stadträte umfassend über die Situation in den Werdauer Kindereinrichtungen zu informieren. „Die jetzige Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, zeitnah über die Gesamtproblematik in Werdau zu sprechen, um daraus notwendige Entscheidungen und Maßnahmen ableiten zu können“, so Bernd Gerber abschließend.