Der Hauptausschuss des Zwickauer Kreistages hat heute dem Verkauf des traditionsreichen Schulgebäudes am Pestalozziplatz in Meerane an einen privaten Bildungsträger zugestimmt. In dem Haus ist eine der beiden Außenstellen des Berufsschulzentrums für Wirtschaft, Ernährung und Sozialwesen Lichtenstein untergebracht. Am Standort Meerane werden aktuell Sozialassistenten, Erzieher und Pflegefachkräfte ausgebildet.

Im Vorfeld der Sitzung des Hauptausschusses hatten Elternvertreter Landrat Carsten Michaelis (CDU) eine Unterschriftsliste mit mehr als 1700 Unterschriften übergeben. Die Elternvertreter sprachen sich klar gegen den Verkauf aus – sie fürchten auch vor dem Hintergrund der steigenden Lebenshaltungskosten den Ausbau von kostenpflichtigen privaten Bildungsangeboten. Zudem würden die Schülerinnen und Schüler am Standort in Meerane optimale Lernbedingungen vorfinden.

Dorothee Obst, Fraktionsvorsitzende der „Freien Wähler“ im Kreistag Zwickau, hatte sich schon im Vorfeld klar gegen den Verkauf positioniert und dabei auch argumentiert, dass der Landkreis bei einer Schulschließung in Meerane Berufsschülerinnen und -schüler nach Thüringen verlieren werde, weil diesen der künftig nach Lichtenstein zurückzulegende Weg zu weit ist. 

In der Sitzung des Hauptausschusses stimmte sie gemeinsam mit „Freie Wähler“-Kreisrat Daniel Polster gegen den Verkauf. Auch die Kreisräte von „Die Linke“ und FDP stimmten gegen den Verkauf. „Freie Wähler“-Kreisrat Steffen Ludwig stimmte für den Verkauf. Für Dorothee Obst ist gerade das auch ein Zeichen einer lebendigen Demokratie. „Bei uns gibt es bei Abstimmungen keinen Fraktionszwang. Jede Kreisrätin und jeder Kreisrat der ,Freien Wähler‘ ist nur seinem Gewissen verpflichtet“, sagt Dorothee Obst. Aus diesem Grund werde sie bei der Kreistagssitzung am 7. Dezember auch gegen die Verlagerung der BSZ-Standorte in Westsachsen stimmen. Mit der Schließung des Standortes Meerane werde es an den anderen BSZ-Standorten in Lichtenstein, Glauchau und Wilkau-Haßlau jetzt enger und der Landkreis beraubt sich seiner Erweiterungsmöglichkeiten, wenn die Schülerzahlen weiter steigen. „Und das in Berufen wie Erzieherin und Erzieher sowie Pflegefachkraft, wo wir dringend Nachwuchs brauchen.“