Mit dem neuen Landrat Carsten Michaelis (CDU) verbanden viele Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises die Hoffnung, dass sich die Kommunikation der Landkreisverwaltung deutlich verbessert. Jetzt zeigt sich einmal mehr, dass es bei der Öffentlichkeitsarbeit aus der Verwaltung heraus trotz eines neuen Pressesprechers weiterhin viel Luft nach oben gibt. 

„Es kann einfach nicht sein, dass Einwohnerinnen und Einwohner sowie Sportvereine, die für Training und Spiele auf die Halle angewiesen sind, erst aus der Zeitung erfahren, dass der Landkreis prüft, im Fall der Fälle die Sachsenlandhalle in Glauchau zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge zu machen“, sagt Dorothee Obst, Fraktionsvorsitzende der „Freien Wähler“ im Kreistag Zwickau. Und weiter: „Ich hätte erwartet, dass sich der Landrat im Vorfeld gemeinsam mit der Stadt Glauchau in Einwohnerversammlungen den Fragen der Einwohnerinnen und Einwohner stellt.“

Dass es viele Fragen gibt, zeigte sich heute in der Fragestunde vor der Kreistagssitzung. In der Spitze waren rund 700 Menschen während der Kreistagssitzung vor der Sachsenlandhalle vor Ort. Es gab auch tumultartige Szenen. „Das alles hätte nicht sein müssen“, ist sich Dorothee Obst sicher.

Die Bürgerfragerunde vor der Kreistagssitzung wurde von einigen wenigen auch für populistische Fragestellungen genutzt. „Aber es ist in meinen Augen gerade in diesen aufgeheizten Zeiten ein Unding, bei einer Kreistagssitzung die Fragen von Einwohnerinnen und Einwohnern nicht zu beantworten. Wir als demokratische Parteien und Wählervereinigungen müssen uns für umfassende Transparenz einsetzen. Alles andere spielt immer nur denjenigen in die Hände, die Politik für ein abgekartetes Spiel halten“, findet Dorothee Obst deutliche Worte. Es sei wichtig, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen, ihnen zuzuhören und ihre Vorschläge zu prüfen.

Drei Vorschläge zur Unterbringung von Flüchtlingen in Glauchau hatte nach eigener Aussage auch Glauchaus Oberbürgermeister Marcus Steinhart (CDU) dem Landratsamt unterbreitet. „Warum die nicht in Betracht gezogen worden sind? Auch auf diese Frage blieb der Landrat eine Antwort schuldig“, so Dorothee Obst.