Ab morgen gehen die Kitas und Schulen im Landkreis Zwickau wieder in den Lockdown, die ersten zaghaften Lockerungen wurden komplett zurückgenommen, die Impfungen gehen nur schleppend voran.

„Ich habe volles Verständnis, dass der Unmut der Bürgerinnen und Bürger jetzt immer größer wird. Für viele von uns waren die vergangenen Wochen und Monate hart. Was uns alle zusammen motivierte, diese Zeit durchzustehen, war das Licht am Ende des Tunnels“, sagt Dorothee Obst, „Freie Wähler“-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Zwickau. Doch dieses Licht war offensichtlich nur eine optische Täuschung. Bei vielen Einwohnerinnen und Einwohnern macht sich neben Wut und Verzweiflung nunmehr auch Resignation breit. „Ich erwarte deshalb jetzt von der sächsischen Landesregierung, dass nun in Sachen Pandemiebekämpfung endlich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor Ort einbezogen werden“, so Dorothee Obst. Der Aufbau der Testzentren zeige, dass es vor Ort die notwendige Kompetenz und eine hohe Motivation gebe: „Nur 14 Tage nach der Ankündigung von Bund und Ländern sind wir in Kirchberg mit dem Testzentrum in Betrieb gegangen.“ Die nun angekündigte Einbeziehung der Hausärzte in die Impfungen begrüßt sie ausdrücklich. Nur fehle ihr der Glaube, dass den Ankündigungen auch Taten folgen. Deshalb müssten neben den Impfzentren auch mobilen Impfteams zum Einsatz kommen.

„In Kirchberg und Umgebung warten aktuell rund 1000 Bürgerinnen und Bürger über 70 auf ihr Impfangebot. Es würde Wochen dauern, bis diese bei 20 Impfdosen pro Hausarzt pro Woche zum Zuge kämen. Über ein mobiles Impfteam wären wir in einer Woche durch.“

Dorothee Obst, Vorsitzende der „Freie Wähler“-Kreistagsfraktion Zwickau

Ähnlich argumentiert ihr Fraktionskollege Dr. Jesko Vogel, der gute Gründe dafür anführt, weshalb man an den Öffnungsschritten in Verbindung mit einem verbesserten Testangebot weiter hätte festhalten sollen. „Click & Meet unterscheidet sich bei den sozialen Kontakten kaum von Click & Collect. Die körpernahen Dienstleistungen wurden unter strengsten Hygienevorkehrungen ermöglicht, haben aber nur eine geringe Frequenz erreicht“, sagt er. Gleichzeitig betont er, dass er nach wie vor dafür wäre, die Grundschulen und die weiterführenden Schulen im Wechselunterricht offen zu halten. „Ich halte die Tests für einen guten Kompromiss, wenn die Alternative das nicht ausgereifte Homeschooling ist. Letztlich waren am 17. März auch in allen Schulen die Selbsttests verfügbar und wurden auf Grund der einfachen Handhabung im vorderen Nasenbereich nach meinen Informationen problemlos eingesetzt“, sagt er. Die Tests in den Schulen hätten nicht nur eine geringe Zahl von Infizierten zu Tage gefördert, sondern auch dafür gesorgt, dass diese sofort in Quarantäne gingen und damit Ansteckungsketten unterbrochen wurden. „Das war ja auch die Idee dahinter. Es gab Testangebote und die Zahl der Infizierten war sehr gering“, so Dr. Jesko Vogel.

„Eine Woche vor den Osterferien hätte ich zwingend erwartet, dass man die Schulen offenlässt.“

Dr. Jesko Vogel, Mitglied im Vorstand der „Freie Wähler“-Kreistagsfraktion Zwickau

Die „Freie Wähler“-Kreistagsfraktion unterstützt die aktuellen Aussagen des sächsischen Kultusministers Christian Piwarz, der vergangene Woche erklärte, dass nach Ostern die Öffnung von Schulen und Kitas durch intensive Tests begleitet werden und damit ein sicherer Betrieb in den Einrichtungen trotz höherer Inzidenzen möglich sein müsse. „Unserer Einschätzung nach kommt diese Einsicht viel zu zu spät. Die Leidtragenden sind wieder einmal unsere Kinder und Jugendlichen“, so Dorothee Obst und Dr. Jesko Vogel.