Lokale Regelungen statt eines bundesweit einheitlichen Vorgehens – für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer scheint das ein Weg im Umgang mit der Corona-Pandemie zu sein. Zumindest hat er das in mehreren Interviews in diesen Tagen so durchblicken lassen. Dorothee Obst, Fraktionsvorsitzende der „Freien Wähler“ im Landkreis Zwickau, würde den regionalen Weg sehr begrüßen, wohlwissend, welche Herausforderungen dies für alle Beteiligten mit sich bringt.

„Wir sind zwar aktuell Spitzenreiter bei den positiv Getesteten, aber die meisten Infektionen sind überstanden. Neue Zahlen sind eher niedrig. Mit fünf Neuinfektionen pro Tag haben wir noch Luft nach oben. Bei 20 Neuinfektionen wird es aber kritisch, denn dann kommen wir an die im Raum stehende Marke von 50 Fällen in der Woche pro 100.000 Einwohner“, sagt sie. Wir alle zusammen hätten es jetzt in der Hand, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickelt. „Covid-19 ist weiterhin ein Virus, der zu lebensgefährlichen Krankheitsverläufen insbesondere bei Risikogruppen führen kann“, so Dorothee Obst. Die Lockerungen wie etwa die Öffnung der Spielplätze dürften nicht dazu führen, dass durch Vernachlässigung der empfohlenen Schutz- und Hygienemaßnahmen sorgloser mit dem Virus umgegangen wird. In großer Verantwortung sieht sie dabei weiterhin das Gesundheitsamt des Landkreises: „Dieses muss auch weiterhin in der Lage sein, alle Kontaktpersonen so schnell wie möglich zu ermitteln, um Quarantänen zu verhängen. Das wird die Herausforderung darstellen.“

Um weiter gut durch die Krise zu kommen, sei es wichtig, dass Unternehmen, Verbände, Städte und Gemeinden Hygienekonzepte entwickeln und nach diesen auch handeln. „Viele Menschen sind sehr verantwortungsbewußt und machen sich Gedanken, um diese Zeit so gut wie möglich zu überstehen. Das gilt vor allem für die Unternehmer“, sagt sie. Als Beispiel nennt sie die kleine Fahrschule, die nach größeren Räumlichkeiten sucht, um die Abstände einzuhalten und trotzdem noch wirtschaftlich zu arbeiten beziehungsweise den Bedarf zu decken. „Gaststätten machen sich zum Beispiel aber auch Sorgen, wie sie den ,Ansturm´ bei einer möglichen Öffnung an Himmelfahrt oder Pfingsten bewältigen sollen. Wichtig ist, dass wir weiterhin umsichtig und besonnen agieren.“