Geht es nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), werden am Montag im ganzen Land Testzentren ihre Türen öffnen, in denen sich die Bürgerinnen und Bürger auf den Corona-Virus werden testen lassen können. „Für Kirchberg kann ich die Öffnung eines Testzentrums am Montag definitiv ausschließen“, sagt Dorothee Obst, „Freie Wähler“-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Zwickau.

Die Bürgermeisterin von Kirchberg ist richtig sauer, schließlich findet sie die Idee der Testzentren sehr gut und hätte gern auch in ihrer Stadt eins angeboten – ebenso wie die anderen Bürgermeister der „Freien Wähler“ im Landkreis Zwickau. „Ich bin seit einer Woche dabei, herauszufinden, welche Voraussetzungen es für den Aufbau eines Testzentrums mit den avisierten kostenfreien Tests für alle gibt“, sagt sie. Doch weder der Landkreis noch das Sächsische Sozialministerium konnten ihr die Frage beantworten. „Sachsens Sozialministerin Petra Köpping hat vor ein paar Tagen in einer Videokonferenz mit Bürgermeisterkollegen aus dem Landkreis Zwickau darauf hingewiesen, dass die Verantwortung für den Aufbau dieser Testzentren bei den Kommunen liegt. Die Frage, wie dieser Aufbau gelingen soll, wenn so wie zum Beispiel in Kirchberg weder Ärzte noch Apotheker die personellen wie räumlichen Kapazitäten haben, ließ sie unbeantwortet.“ Die Verantwortung für die jetzt eintretende Unsicherheit sieht sie beim Sächsischen Sozialministerium. „Nach Rücksprache mit Angelika Hölzel, erste Beigeordnete des Landkreises Zwickau, erfuhr ich, dass auch der Landkreis bereits mehrfach das Land darauf hingewiesen hat, ein Testkonzept für den Freistaat zu erstellen.“ Gegenwärtig gibt es im Landkreis nur in Zwickau und Crimmitschau ein Testzentrum. „Es widerspricht dem normalen Menschenverstand und den noch immer gültigen Corona-Regeln zur Minimierung der sozialen Kontakte, dass Bürgerinnen und Bürgern aus allen Ecken des Landkreises dazu aufgefordert werden, zentrale Testzentrum aufsuchen“, sagt Dorothee Obst.

Dr. Jesko Vogel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Oberbürgermeister von Limbach-Oberfrohna, hat nicht darauf gewartet, was im fernen Dresden eines Tages vielleicht einmal entschieden wird, sondern einen Apotheker in der Stadt ermutigt, ein Testzentrum auf privatwirtschaftlicher Basis aufzubauen. Dieses Testzentrum läuft seit 8. Februar. „Ich habe meinen Kolleginnen und Kollegen im Landkreis angeboten, sich anzuschauen, wie das Testzentrum bei uns umgesetzt wurde. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass ein großer Unmut darüber herrscht, dass von Seiten des Sächsischen Sozialministeriums viel zu spät und zu ungenau zum Aufbau der Testzentren informiert wurde“, sagt Dr. Jesko Vogel. In seinen Augen ist der Umgang mit dem Thema Testzentren wieder einmal ein Beweis dafür, dass den Städten und Gemeinden seitens der Sächsischen Staatsregierung endlich mehr Freiheiten gegeben werden müssen, um auf lokaler Ebenen die jeweils beste Strategie im Sinne der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen. „Wir Freie Wähler fordern das schon seit Jahren und die Corona-Pandemie hat einmal mehr offengelegt, dass wir nicht mehr Personal in Dresden, sondern kreative Ideen und Konzepte in den Kommunen vor Ort brauchen.“ Auch über diese Punkt müsse in der Auswertung der Krise gesprochen werden.