Nach einer schier unüberschaubaren Zahl von Skandalen und großem öffentlichen Druck hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) heute seinen (Partei)Freund und Innenminister Roland Wöller entlassen. Kretschmer und die CDU in Sachsen standen lange hinter Wöller. Jetzt war aber offensichtlich das Maß voll. Spekuliert wird schon darüber, ob der Rauswurf nur erfolgte, um Schaden von den CDU-Kandidaten im anstehenden Landratswahlkampf und bei den Bürgermeisterwahlen abzuwenden. Dabei ist der Schaden für die politische Kultur in Sachsen schon jetzt immens.

„Der Rauswurf von Roland Wöller ist die einzig richtige Konsequenz“, sagt Dorothee Obst, „Freie Wähler“-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Zwickau. Vetternwirtschaft und unverhältnismäßige Ausgaben würden dem Ansehen aller in Verantwortung stehender Politikerinnen und Politiker schaden. „Wir hier an der Basis müssen uns täglich genau wegen solcher Skandale ,der da oben‘ rechtfertigen“, so Dorothee Obst weiter.

Ihrer Einschätzung nach würde die CDU gut daran tun, die Vorkommnisse lückenlos aufzuklären, um zukünftig solche Verfehlungen zu verhindern. „Gerade jetzt, wo das Thema regionaler Bevölkerungsschutz durch den Krieg in der Ukraine immer mehr in den Fokus gerät, brauchen wir eine Landesregierung, die nicht an sich denkt, sondern für die Menschen da ist“, macht Dorothee Obst deutlich.