Der Kommunale Finanzausgleich regelt, wieviel Geld der Freistaat den Kommunen zur Verfügung stellt. Für die Jahre 2019 und 2020 ist jetzt alles unter Dach und Fach. In einer Pressemitteilung seines Ministeriums wird Sachsens Finanzminister Matthias Haß mit den Worten zitiert: „Mit der Erhöhung des Kita-Landeszuschusses um 300 Euro beteiligt sich der Freistaat deutlich stärker an den gestiegenen Betriebskosten in der Kinderbetreuung, um die Kommunen finanziell zu entlasten. Frühkindliche Bildung hat für uns einen hohen Stellenwert; wir lassen die Kommunen mit den Betriebskosten nicht allein.“

Jesko Vogel sitzt für die Freien Wähler im Zwickauer Kreistag. Er sieht die Erhöhung der Kitapauschale mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Nachdem die Kitapauschale zwischen 2005 und 2014 überhaupt nicht erhöht wurde, freuen sich die Städte natürlich auch über die minimalen Anpassungen, die seitdem vorgenommen wurden.“ Allerdings würden die Kommunen noch immer den größeren Teil der ständig steigenden Kosten stemmen. Jesko Vogel erwartet nicht, dass sich an der Situation etwas ändern wird: „Schon allein aufgrund des Fachkräftemangels bei den Erzieherinnen und Erziehern werden die Betriebskosten in den nächsten Jahren weiter steigen, weil unter den Kommunen ein Konkurrenzkampf um die besten Erzieherinnen und Erzieher ausgebrochen ist, der in der Regel nur über das Geld entschieden wird.“ Er forderte das Land dazu auf, endlich eine Fachkräftestrategie für den frühkindlichen Bereich in Sachsen zu entwickeln. „In den Jahren ab 2027/2028 werden die Kinderzahlen wieder zurückgehen. Das Personal, das man jetzt ausbildet und einstellt könnte man dann dafür nutzen, einen vernünftigen Personalschlüssel in den sächsischen Kitas zu realisieren“, sagte er. Bekanntlich hatten sich Fachkräfte, Kitaleitungen und Elten in einer breit angelegten Umfrage des Kultusministeriums unter anderem für einen besseren Personalschlüssel ausgesprochen. Aus diesem Grund fordert Jesko Vogel, die Kitapauschale in den kommenden Jahren dynamisch zu gestalten und die Pauschale an den tatsächlichen Kostensteigerungen zu orientieren.

Gleichzeitig forderte er, in der Fachförderrichtlinie Kitabau endlich die Mittel zur Verfügung zu stellen, um mit dem Neubau von Kitas dem gestiegenen Betreuungsbedarf in Sachsen gerecht zu werden. „Wir hatten im Landkreis Anträge für 900.000 Euro vorliegen, konnten aber nur 300.000 Euro bewilligen, weil der Freistaat für den Neubau von Kitas nicht ausreichend Geld zur Verfügung stellt. Wenn dem Finanzminister die frühkindliche Bildung so wichtig ist, wie er betont, dann erwarte ich, dass im nächsten Doppelhaushalt 2019/2020 auch die entsprechenden finanziellen Mittel für die dringend notwendigen Neubauten von Kitas zur Verfügung stehen“, so Jesko Vogel.