Geblieben ist das Logo, wenn auch leicht  verändert  sowie  der  Firmenname.  Im  Zwickauer  Gewerbegebiet  Maxhütte  erinnert  sonst kaum noch etwas an die frühere Firma „Pikant“.  Selbst  vom  Firmensitz  gibt  es  nur  noch die äußere Hülle. Davon  konnte  sich  am  11.  September  2013  die  Kreistagsfraktion  der  Freien  Wähler  ein  Bild  machen.

Investor  Erwin  Gradl  aus  Amberg  musste,  bevor  die  Wurstherstellung  wieder  aufgenommen werden konnte, kräftig investieren. Zahlreiche Bau- und Reparaturaufträge konnten an Nachbarn im Gewerbegebiet vergeben werden. Unter anderem musste die Räucheranlage  komplett  umgebaut  werden,  neue  Schneidetechnik angeschafft und schließlich auch in die Kühltechnik investiert werden.

Seit  dem  Neustart  des  Unternehmens  am  1.  April  dieses  Jahres  waren  die Freien Wähler  die  ersten  Politiker,  die  sich  überhaupt  für die gerettete Firma interessierten. Selbst der  Zwickauer  Wirtschaftsförderung  war  das  Unternehmen bisher offenbar „völlig Wurst“. Immerhin  wurden  zusätzlich  zu  den  Investitionen  zehn  Mitarbeiter  des  insolventen  Vorgängerunternehmens   übernommen   und   in der Zwischenzeit fünf weitere eingestellt.

Niederlassungsleiter  Frank  Forbrig  ist  stolz  auf  sein  engagiertes  Team.  „Ohne  diese  Fachleute  geht  hier  gar  nichts“,  weiß  der  gelernte Metzger. Das  verarbeitete  Fleisch  hat  keine  langen  Transportwege  hinter  sich,  sondern  kommt  aus  der  Region.  Die  Verarbeitung  inklusive  der Verpackung erfolgt komplett im eigenen Haus.  Derzeit  verlassen  pro  Monat  etwa  30  Tonnen Wurstwaren das Unternehmen. Etwa die  Hälfte  davon  entfallen  auf  Bockwürste,  Wiener,  Bratwürste  und  Jagdwurst.  Da  das  Unternehmen nicht der Rechtsnachfolger der ehemaligen  „Pikant“  ist,  musste  man  sich  zunächst bei den Einkaufsmärkten neu listen lassen.  Mit  Qualität  und  Liefertreue  konnte  Frank  Forbriger  schnell  das  Vertrauen  der  Märkte zurückgewinnen. Inzwischen sind die rund 50 von der neuen Pikant GmbH hergestellten Wurstwaren wieder in Supermarktregalen zu finden.

Geht nicht, gibt es nicht
Wurstwaren  werden  in  jeder  Größe  und  mit  jedem  Gewicht  hergestellt.  So,  wie  es  der  Kunde will. Daher hat das junge Unternehmen nicht nur Einkaufsmärkte als Kunden, sondern auch Groß- und Schulküchen. Das entspricht auch der Firmenphilosophie, sich nicht an einen Kunden zu binden, sondern ein möglichst breites Betätigungsfeld zu haben.

Für Niederlassungsleiter Frank Forbrig ist das aber  erst  der  Anfang.  In  den  nächsten  Monaten will er die Produktionsmenge verdoppeln. Gerade erst hat das Unternehmen von der Landesdirektion Sachsen und dem Veterinäramt des Landkreises die Zulassung für die Verarbeitung  und  den  Verkauf  von  Wildprodukten  erhalten.  Die  ersten  Bratwürste  aus  Wildschweinfleisch  verlassen  gerade  noch  rechtzeitig zur ausklingenden Grillsaison das Unternehmen. Reh, Hirsch und Wildschwein erfreuen  sich  derzeit  wachsender  Beliebtheit. Auch beim Wild wird ohne Zusatzstoffe gearbeitet.

Weitere Investitionen geplant
Um  ein  schmackhaftes  Produkt  zu  bekommen, setzt das jede Menge Experimentierarbeit  voraus,  vor  allem  aber  handwerkliches  Geschick.  Immerhin  gehören  zu  einer  ordentlichen  Wurst  rund  25  Zutaten,  Gewürze  inklusive. Die müssen erst einmal aufeinander  abgestimmt  werden.  Und  auch  da  kann  sich Frank Forbrig voll sein engagiertes Team verlassen. Um die Pläne umzusetzen, sollen auch  neue  Mitarbeiter  eingestellt  werden.  „In den nächsten fünf Jahren werden hier 30 Menschen  arbeiten“,  sagte  er.  Und  auch  in  moderne  Technik  soll  weiter  investiert  werden.  „Im  Heizhaus  geht  uns  über  die  Lüftung  jede  Menge  Abwärme  verloren“,  sagte  Forbriger. Mittelfristig soll der Energieverlust beseitigt werden.

Weitere aktuelle Informationen finden Sie in „Bürgernah“, dem Informationsblatt der Kreistagsfraktion der Freien Wähler Zwickau.