15 Bundesländer ermöglichen es ihren Einzelhändlern auch in diesen Zeiten, per Click & Collect weiter an Endkunden zu verkaufen. Nur Sachsen geht einen Sonderweg und untersagt das Verfahren, bei dem die Kundinnen und Kunden zu Hause einen Artikel aussuchen, ihn anschließend per Telefon oder E-Mail beim Einzelhändler vor Ort bestellen und anschließend dort auch abholen und bezahlen. Im Landkreis Mittelsachsen haben sich Bürgermeister jetzt dafür ausgesprochen, in der nächsten Corona-Schutzverordnung das Click-&-Collect-Verfahren zuzulassen.

„Die Bürgermeister und Oberbürgermeister, die auch Mitglieder der „Freie Wähler“-Kreistagsfraktion sind, stehen hinter dieser Initiative aus Mittelsachsen. Wir werden uns auf allen Ebenen dafür stark machen, dass die Einzelhändler in den Städten und Gemeinden des Landkreises Zwickau wieder eine Perspektive haben“, sagt Dorothee Obst, Vorsitzende der „Freie Wähler“-Kreistagsfraktion.

Da sich das Click-&-Collect-Verfahren in erster Linie an der Beziehung Händler-Kunde vor Ort orientiert, könne man so etwas Kaufkraft in den Städten und Gemeinden halten, die gewachsenen Kundenbeziehungen nutzen und die Wiedereröffnung der Läden vorbereiten. „In erster Linie muss es aus unserer Sicht aber darum gehen, wieder etwas Hoffnung zu vermitteln und dem Einzelhandel vor Ort das Überleben zu ermöglichen“, sagt Dr. Jesko Vogel, Oberbürgermeister von Limbach-Oberfrohna. Auch Michael Franke, Bürgermeister der Gemeinde Mülsen, verweist auf die guten Erfahrungen, die die Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Landkreis Zwickau mit der telefonischen Vergabe von Terminen und der anschließenden Wahrnehmung dieser durch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort gemacht haben. „Das Verfahren hat gezeigt, dass es nicht zu vermehrten Kontakten kommt, die Bürgerinnen und Bürger nicht in großer Zahl aufeinandertrafen und die Beschäftigten in der Verwaltung nicht in Gefahr gebracht worden sind“, sagt Michael Franke. Auf diesen Erfahrungen sollte das Sächsische Wirtschaftsministerium jetzt aufbauen. Die bestehende 15-km-Regel bietet darüber hinaus die Gewähr, dass es nicht zu einem Einkaufstourismus in andere Städte kommt.

„Wir wollen und müssen den Einzelhandel vor Ort erhalten. Wenn auch die sächsische Staatsregierung dieses Ziel verfolgt, dann muss jetzt zügig ein Szenario her, das schrittweise eine Perspektive bietet“, findet auch Tino Obst, Bürgermeister der Gemeinde Lichtentanne, deutliche Worte.